KLASSIK TRIFFT JAZZ

Erinnerungswürdiger Schlusspunkt der Saison 2023/24

Hochkarätiges Streichquartett und Pianist begeistern beim Abschlusskonzert des Kulturvereins Holzminden

Von Katharina Lange

Das Ensemble des Abends (v.l.): Benyamin Nuss, Irena Josifoska, Ines Marques, Maria Zontova und Sargis Sarukhanyan. Foto: Katharina Lange

Einen stimmungsvollen und mitreißenden Abend hatte der Kulturverein Holzminden zum Abschluss der Konzert- und Theatersaison 2023/24 versprochen – und dieses Versprechen wurde gehalten. Tosender Applaus umfing die Musikerinnen und Musiker, als sie am Ende des letzten Musikstücks aufstanden und sich vor dem Publikum verneigten. Mit Recht, denn nicht nur die etwas gewagte Kombination aus Klassik und Jazz war voll aufgegangen, auch die Darbietung der Künstlerinnen und Künstler war (wieder einmal) grandios gewesen.

Über die gesamte Saison hatten die Verantwortlichen des Kulturvereins exzellente Musikerinnen und Musiker sowie Schauspielerinnen und Schauspieler auf die Bühne der Stadthalle geholt, und das Abschlusskonzert bildete keine Ausnahme. Ines Marques, erste Konzertmeisterin des Detmolder Kammerorchesters (DKO) und herausragende Violinistin, hatte ein hochkarätiges Streichquartett-Ensemble aus Akteurinnen und Akteuren des DKO zusammengestellt: Maria Zontova (Violine), Sargis Sarukhanyan (Bratsche) und Irena Josifoska (Violoncello), allesamt Virtuosen ihrer Instrumente. Komplettiert wurde das Ensemble durch Benyamin Nuss am Klavier. Der mehrfach ausgezeichnete Pianist hat sich mit Musik unterschiedlicher Genres, unter anderem Klassik und Jazz, einen Namen gemacht.

Das Programm genossen die Zuschauerinnen und Zuschauer in einer besonderen Atmosphäre. Statt der üblichen Stuhlreihen in zwei Blöcken füllten weiß eingedeckte und liebevoll dekorierte Rundtische mit bis zu sechs Sitzplätzen die Stadthalle. Ein Ambiente, das besonders zu den jazzigen Stücken des zweiten Programmteils passte.

Begeisterter Applaus nach Robert Schumanns Klavierquintett Es-Dur op. 44. Foto: Katharina Lange

Den Auftakt machte das Streichquartett mit Wolfgang Amadeus Mozarts Divertimento B-Dur KV 137. Von Beginn an konnte das Publikum die Leidenschaft und Hingabe der DKO-Künstlerinnen und -Künstler hören und spüren. Besonders Ines Marques und Irena Josifoska beeindruckten zusätzlich durch ihre ausdrucksstarke Körpersprache. Für das folgende Stück, das Klavierquintett Es-Dur op. 44 von Robert Schumann, betrat Benyamin Nuss die Bühne und sorgte mit seinem meisterhaften Spiel für eine Klangfülle, die Schumans romantisches Kammermusikwerk in jeden Winkel der Stadthalle und direkt in die Herzen des Publikums trug. Am Ende des ersten Teils des Konzertabends brandete bereits großer Applaus auf.

Zu Beginn des zweiten Teils wechselten die Outfits der Künstlerinnen und Künstler sowie die Illumination der Bühne von Rot zu Blau, passend zum ersten Jazz-Stück des Abends: George Gershwins „Rhapsody in Blue“. Hier zeigte vor allem Benyamin Nuss sein ganzes Können: von eher stillen Passagen und fast schon einsamen Tönen, gekonnt in Szene gesetzt, über schier endlose ineinanderfließende Tonketten bis zum Zusammenspiel mit dem Streichquartett – am Ende klatschte das Publikum nicht nur begeistert Beifall, es war auch bewunderndes Stimmengemurmel zu vernehmen.

Furioser Auftakt der Jazzstandards: die „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin. Foto: Katharina Lange

Einen Konterpart setzte das Streichquartett mit Joseph Kosmas „Les feuilles mortes (Autumn Leaves)“, gefühlvoll und bewegend inszeniert. Für die drei verbliebenen Stücke kehrte Benyamin Nuss an den Konzertflügel zurück. Es folgten Harry Warrens „At Last“ und der „Karnevalsmorgen“ von Luiz Bonfá. Den Abschluss bildete der bekannte „Minor Swing“ von Django Rinhardt/Stéphane Grappelli, ein beschwingtes und rhythmisch mitreißendes Stück, das das Publikum in eine ausgelassene Stimmung versetzte.

Nach langanhaltendem Applaus spielten die Künstlerinnen und Künstler als Zugabe einen weiteren Jazzstandard: die Arie „Summertime“ aus der Oper „Porgy & Bess“, ebenfalls geschrieben von George Gershwin. So schloss sich an diesem triumphalen Konzertabend gleich in zweifacher Hinsicht der Kreis: zum einen beim Ausflug in die Welt des Jazz und zum anderen für die Konzert- und Theatersaison 2023/24. Denn mit diesem Abschlusskonzert setzten die Verantwortlichen einen würdigen Schlusspunkt unter eine Saison voller Highlights und hoher Standards, die jetzt schon Lust auf die kommende Saison machen.